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Draußen! Die Alben der Woche

Draußen! Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Helms Alee,
zZz,
Like A Motorcycle und
The Fairweather Band. Zur Platte der Woche küren wir "Trick" von Jamie T.

Helms Alee – „Stillicide“

„Unsere Musik ist einfach nur eine Kombination aus drei Weirdos“, beschreibt Gitarrist Ben Verellen den Sound von Helms Alee in VISIONS 282 ziemlich treffend. Das vierte Album der Experimental-Metaller aus Seattle heißt „Stillice“ und macht es seinen Hörern nicht unbedingt leicht: Helms Alee mischen Elemente aus sehnsüchtigem Shoegaze, Doom, Noise und Postrock so wild durcheinander, dass Songs wie das harte „Galloping Mind Fuk“ im ersten Moment verstörend und unstimmig klingen. Aber genau das ist der Punkt: Es gibt auf „Stillicide“ viel zu entdecken und zu verstehen. Verellens Brüllstimme stehen die zarten Vocals von Bassistin Dana James und Schlagzeugerin Hozoji Margullis entgegen. Dazu jongliert das Trio so wirr und gekonnt mit brutalen und wunderschönen Melodien, dass man den unkoordinierten Soundmix nur schwer durchschaut. Songs wie das ruhige „Creeping You Company“ oder das brachiale „Dream Long“ klingen dadurch unberechenbar und spannend – und machen „Stillicide“ zu einem herausfordernden Album zwischen Genialität und Wahnsinn.

Album-Stream: Helms Alee – „Stillicide“

zZz – „Juggernaut“

Sieben Jahre haben zZz mit dem Nachfolger zum 2009er Album „Running With The Beast“ gewartet, und der neuen Platte „Juggernaut“ hört man ebenfalls an, dass Zögern und Vorsicht ein großes Thema für das Duo ist: Die Band verweilt musikalisch nie lange an einem Ort und bringt so eine dynamische Vielfalt in die Platte. „Juggernaut“ lässt sich in zwei Hälften teilen: die ersten sechs Songs kommen kühl und wavig rüber, drängen fast zum Tanzen. Darauf folgt der Krautrock-Part, der das Tempo merklich drosselt und sich bis zum finalen Song, dem 20-minütigen, instrumentalen Titeltrack, steigert: Hier stapeln sich die Synthesizer-Schichten und vermengen sich zu repetitiven Strukturen, die sich immer weiter hochschrauben. Eine mutige Herangehensweise für die erste Platte nach solch einer langen Zeit, allerdings geht der Plan auf, und die Risikobereitschaft hat sich für zZz gelohnt.

Stream: zZz – „When I Come Home“

Like A Motorcycle – „High Hopes“

Like A Motorcycle preschen auf ihrem Debütalbum High Hopes mit dem Erbe der Riot-Grrrls im Hinterkopf kräftig nach vorn, ergänzt um Nirvana-Vibes und Gitarenriffs, die auch von Bad Religion stammen könnten. Seit seiner Gründung 2011 hat das kanadische Powerfrauen-Quartett, dem anfangs nur Jillian Corneau an der Gitarre und Kim Carson am Bass angehörten, seinen Sound im Zuge zahlreicher Auftrritte spürbar ausdifferenziert: „Southern States“ beginnt mit einem dreckig-verzerrten Riff, bis dann überraschenderweise eine orientalisch anmutende Gitarrenmelodie dem Song eine neue Note verleiht. In „Hands“ schreien und schrammeln die Musikerinnen was das Zeug hält, in „Great Escape“ schalten sie ein paar Gänge zurück und lassen es ruhiger angehen, zum Teil mit fast sphärischem Gesang. Die meiste Zeit machen die Female-Punks ihrem Namen aber alle Ehre und lassen Musik erklingen, die man sich auch gut zu einer Motorradfahrt über die Route 66 vorstellen könnte. Nach knackigen 31 Minuten ist der wilde Ritt durch den Punk und Grunge vorbei – und hat mit Sicherheit die dem Albumtitel entsprechend hohen Erwartungen vieler Hörer bestätigt.

Album-Stream: Like A Motorcycle – „High Hopes“

The Fairweather Band – „Meow“

Über das Wetter zu reden ist auch bei Plattenbesprechungen nicht gerade der originellste Ansatz. Doch beim neuen Album „Meow“ von The Fairweather Band gibt es allein schon des Bandnamens wegens keinen besseren Ansatz, die Platte zu beschreiben: Der melodische Indie-Punk der drei Briten aus Exeter passt einfach hervorragend zum verspätet ausklingenden Sommer. Die 13 Songs kommen nach altbewährtem Punkrock-Rezept irgendwo um die Zwei-Minuten-Marke herum konsequent mit Dur-Akkord auf den Punkt. Der Lo-Fi-Sound ist bei der kleinen Band wahrscheinlich mehr Zweck als Absicht, steht ihr aber ausgesprochen gut und sorgt für großen DIY-Appeal. Das Songwriting orientiert sich offensichtlich an verwandten Genregrößen wie The Weakerthans oder Lemuria. Zwar kann das Trio nicht ganz mit seinen Vorbildern mithalten, aber der ein oder andere Refrain bleibt dann doch ziemlich gut im Ohr hängen. Und ehe man sich versieht, hat man das nur 24 Minuten lange Album schon auf Repeat.

Album-Stream: The Fairweather Band – „Meow“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Trick“ von Jamie T, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.