Leto
Heimatstadt: Hamburg
Genre: Punkrock, Indierock
Für Fans von: Captain Planet, Adolar, Muff Potter
Captain Planet, Turbostaat, Lirr, Abramowicz – Punk in all seinen Formen und Farben hat in Hamburg und ohnehin ganz Norddeutschland Hochkultur. Mit Leto steht jetzt ein weiterer Newcomer aus der Hansestadt in den Startlöchern, der rotzige Gitarren und hymnischen Doppelgesang in Richtung Indierock drückt. „Im Dunkeln“ erinnert in seinem Shuffle-Beat an die poppigere Spätphase von Muff Potter, die teilweise krytpischen Texte stehen in bester Tradition der bereits erwähnten Captain Planet, und mit ihrem lockeren Vibe, der Punk-Schmiss an Indie-Tanzbarkeit schweißt und sich auch den ein oder anderen Ausreißer in komplexere Gefilde gönnt, füllen Leto ein Stück weit das Loch, das Adolar hinterlassen haben. Mehr als zwei Singles gibt es bislang nicht – dass das so bleibt, ist bei dem Enthusiasmus der Band allerdings unwahrscheinlich.
Stream: Leto – „Alles wird gut gehen“
LeVent
Heimatstadt: Berlin
Genre: Postpunk, Psychrock
Für Fans von: Eagulls, Die Nerven, Messer
Duos, die nur mit Bass und Schlagzeug agieren, gibt es wie Sand am Meer. Trios, die die obligatorische Gitarre in der Besetzung durch einen zweiten Bass besetzen, sind da schon seltener. Das Einbüßen höherer Tonlagen, das LeVent damit in Kauf nehmen, macht sich auf deren ersten Demo-Song „Mammon“ allerdings kaum bemerkbar. Für allzu viel frickelige Gitarren bietet das postpunkige, psychedelisch groovende Stück mit seinen treibenden Drums und den Singschrei-Vocals von Heike Rädeker ohnehin keinen Platz; hier zählt der Rhythmus definitiv mehr als die ausgeklügelte Melodie, obwohl Rädeker mit ihrem Fender VI, einem seltenen Hybriden aus Bass und Gitarre der eine Oktave tiefer gestimmt wird als eine normale Gitarre, durchaus einen akustischen Gegenpol zu Maryno Russos Bass liefert.
Stream: LeVent – „Mammon“
Bicycle Thieves
Heimatstadt: Cardiff/Wales
Genre: Punkrock
Für Fans von: The Lawrence Arms, Dillinger Four, Banner Pilot
Gainesville-Punk: eine hemdsärmelige, von raspeligen Vocals geprägte Version von Punk, die Hot Water Music, Dillinger Four und The Lawrence Arms geprägt haben und die längst keine geografischen Grenzen mehr kennt. Gerade letztere haben ihre Spuren auch in den whiskeysauren Gesangsmelodien von Bicycle Thieves hinterlassen – und auch musikalisch schlägt die Band aus Cardiff in eine ähnliche Kerbe. Den emotional aufgeladenen Punkrock steuert das Quartett auf seiner ersten EP auch mal in Richtung Folkpunk-Twang („Let You Down“), Beach Slang-artige melodische Wendungen („Everything Is Not Okay“) und den poppigen Drive von Bands wie Banner Pilot („Last Of The Long Goodbyes“).