Während das schauspielerisch äußerst gelungene Video zu „Hungry“ ein ganzes Stück melancholischer und postpunkiger klang, als man es von White Lung zuletzt gewohnt war, präsentieren die Kanadier sich mit „Kiss Me When I Bleed“ wieder druckvoller: Die hypermelodischen Gitarren und der agitierend-harmonische Gesang von Mish Barber-Way treiben das Stück vorwärts, zwar auch gemäßigter als auf dem Vorgängeralbum „Deep Fantasy“ (2014), aber doch schnittig und spritzig. Gerade zum Ende hin grollen Barber-Way und die Gitarre den Songtitel um die Wette.
„‚Kiss Me When I Bleed‘ handelt von Stolz“, sagt Barber-Way. „Diese Art unerschütterlicher ‚Mir doch egal, ich bin verliebt‘-Stolz, von dem wir uns alle wünschen, ihn wegen jemandem zu empfinden. Dieser Song ist mein Märchen. ‚Vom Millionär zum Tellerwäscher‘ und ‚glücklich bis an ihr Lebensende‘, weil in dieser Welt außer Liebe nichts von Bedeutung ist.“ Der Songtext dazu liefert die passenden Bilder von Trailerpark-Armut und Bonnie-und-Clyde-Outlaw-Charme: „I will give birth in a trailer/ Huffing the gas in the air/ Baby is born in molasses/ Like I would even care.“
Auch „Kiss Me When I Bleed“ stammt wie „Hungry“ vom neuen Album „Paradise“, das am 6. Mai erscheinen wird. Bis dahin soll es außerdem noch ein weiteres Video zum Song „Below“ zu sehen sein, dass die Band aus Vancouver momentan dreht. Einen detaillierten Einblick in die neue Platte geben wir euch in VISIONS 278.
Derzeit ist nur ein Deutschland-Termin bestätigt, die Band ist aber im Mai und Juni in Europa und liebäugelt nach eigener Aussage mit weiteren Shows bei uns. Sollte das nicht klappen, sind White Lung spätestens Ende des Jahres dann wirklich mit ihrer neuen Platte öfter bei uns zu sehen.
Stream: White Lung – „Kiss Me When I Bleed“
Live: White Lung
04.06. Berlin – Torstraßenfest