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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Muncie Girls, Big Ups. Zur Platte der Woche küren wir "The Great Detachment" von Wintersleep.

Nada Surf – „You Know Who You Are“

Ihre künstlerischen Großtaten und Zeitgeist-Momentaufnahmen haben „Nada Surf“ längst abgeliefert, mit Alben wie „Let Go“ oder „The Weight Is A Gift“, die bereits über zehn Jahre zurückliegen. Das neue „You Know Who You Are“ ist dagegen im besten Sinne ein Alterswerk für das US-Trio: ein bisschen altersmilde, weniger druckvoll, dafür aber versiert und routiniert im Songwriting. Die Arrangements gleiten eher poppig dahin, hier und da gönnen sich Matthew Caws und seine Kollegen Akustik-Einsprengsel, die grundstimmig ist wohlwollend, lebensbejahend, aber nicht überschwänglich – taugt aber immer noch blendend als Gegengift für Regentage oder musikalisches Schulterklopfen, wenn man dringend jemanden braucht, der weiß, dass es alles wieder besser gehen wird. Nada Surf wissen es seit 20 Jahren.

Album-Stream: Nada Surf – „You Know Who You Are“

Muncie Girls – „From Caplan to Belsize“

Muncie Girls aus Exeter spielen auf ihrem Debütalbum „From Caplan To Belsize“ unwiderstehlich eingängigen Indie-Pop-Punk. Im Fokus steht dabei die charmante Singstimme von Frontfrau Lande Hekt, die den poppig-punkigen Songs eine sympathische Grundnote verleiht. Die Sängerin hegt eine große Leidenschaft für Literatur und Geschichte, die sich bereits im Albumtitel widerspiegelt: „From Caplan To Belsize“ ist nach der Klinik in Sylvia Planths autobiographischem Coming-Of-Age-Roman „Die Glasglocke“ benannt. Neben eingängigen Pop-Melodien und schwungvollen Reimen legen Muncie Girls auch großen Wert auf ernsthafte Themen: In „Respect“ etwa setzt die Band ein Statement gegen die Objektifizierung von Frauen, während Tracks wie „Balloon“, „Learn In School“ oder „Gas Mark 4“ von oberschmissigem Indiepunk dominiert werden und einfach Spaß machen.

Album-Stream: Muncie Girls – „From Caplan to Belsize“

Wussy – „Forever Sounds“

„I can be anything I want/ So, hello, I’m a ghost“, stellt sich Chuck Cleaver in „Hello, I’m A Ghost“ vor, dessen Gitarrenmelodien beinahe an die besten Zeiten von The Edge erinnern. Unsichtbar machen müssen sich die fünf US-Amerikaner von Wussy jedoch schon lange nicht mehr. Ihr sechstes Album „Forever Sounds“ klingt geschlossen und stellt die Qualitäten der Indierocker in den Vordergrund: Poetische Texte – beispielsweise über den Zauberer von Oz in „Dropping Houses“ – und Songwriting mit einem Gespür für stimmige, erhebende Momente. Das zeigt sich insbesondere in Passagen, in denen Cleaver und Sängerin Lisa Walker parallel unterschiedliche Parts singen. Ohnehin sticht Walkers Stimme aus dem Album heraus, mit der sie den Titeln eine melancholische Stimmung verleiht, wenn ihr Gesang sphärische Höhen erreicht. Gegen die Verträumtheit von „Gone“ oder „Better Days“ stellen sich anderswo Songs wie das energiegeladene „Sidewalk Sale“, bei dem die treibenden Drums gegen die schwere, melodiöse Gitarre ankämpfen, oder die groovige Vorabsingle „Dropping Houses“.

Album-Stream: Wussy – „Forever Sounds“

Big Ups – „Before A Million Universes“

2014 hatten Big Ups mit ihrem Debüt „Eighteen Hours Of Static“ auf sich aufmerksam gemacht, mit ihrem Nachfolgewerk „Before A Million Universes“ etablieren sie sich nun als Hoffnung zwischen Posthardcore, Noise und Postpunk: Schwere Riffs und überraschende Wendungen machen die Platte zu einem Werk, in das man sich erst hineindenken muss – dafür aber mit durchdachten Songs belohnt wird, die auch mal maschinell lärmen und doch immer von menschlicher Verzweiflung erzählen. Dennoch ist die Band ganz und gar nicht glatt geworden: Big Ups klingen noch immer düster, roh und wild – wenn auch nicht mehr ganz so sehr wie auf ihrem Debüt. Der Gesang von Frontmann Joe Galarraga wechselt weiterhin zwischen Screams, wütendem, punkigem Gesang und gesprochenem Text, der einen bedrückenden Eindruck hinterlässt. Auch die Gitarre reizt die Grenzen der Genres aus – mal voller Wucht und bis zum Anschlag verzerrt, mal clean mit intelligenten Licks und kleinen Einwürfen bestückt. So entstehen angenehm ruhige Stellen, wie in dem Song „Meet Where We Are“, der leise beginnt und Galarragas gesprochene Worte über einen kleinen, blues-artigen Riff setzt, bevor ein schwerer Gitarrenriff immer mehr an Fahrt aufnimmt und schließlich in eine Basslinie mündet, die dem Song eine unerwartet aggressive Wendung gibt. Die Wut des Quartetts ist sowieso aus vielen Song herauszuhören – wie dem großartigen „Capitalized“ oder dem Punk-Track „Hope For Someone“.

Album-Stream: Big Ups – „Before A Million Universes“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „The Great Detachment“ von Wintersleep, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.