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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Royal Republic,
Mountain Witch.
Zur Platte der Woche küren wir "Higher Power" von The Dirty Nil.

Birth Of Joy – „Get Well“

„Birth Of Joy“ machen auf „Get Well“ nicht groß etwas anders als auf dem Vorgänger „Prisoner“ von 2014. Warum auch: Die drei Niederländer passen mit ihrem warm brummenden Vintage-Sound zwar perfekt in die Retro-Ecke, sind aber dank der Orgel von Gertjan Gutman variabler als viele Kollegen. Die fungiert – Effekt-durchsetzt – mal als tosend verzerrter Bass-Ersatz, mal als Piano, oder auch mal als psychedelisches Leadinstrument. Diese Freiheit nutzen Birth Of Joy auf „Get Well“ stärker als zuletzt: Die wüsten Blues-Rock-Riff-Ritte mit Bonham-Drumming und gezieltem Gitarrenkreischen bleiben wichtig, dazwischen streckt die Band ihre Fühler aber verstärkt Richtung Psychedelic, Soul und Indierock aus. Einige Songs transportieren eine Spontanität, eine Lust am Jam, die Birth Of Joy live immer, auf Platte bisher aber nur bedingt zeigten. „Get Well“ wirkt damit vielfältiger, wenn auch nicht zwangsläufig besser als sein Vorgänger.

Album-Stream: Birth Of Joy – „Get Well“

Royal Republic – „Weekend Man“

Vier Jahre ist das zweite Studio-Album von Royal Republic inzwischen alt – jetzt wird es wieder Zeit für adligen Rock’n’Roll. Dieser kommt mit gleich 15 neuen Songs daher und klingt dieses Mal zumeist nicht mehr ganz so atemlos wie noch auf dem Debütalbum und seinem Nachfolger – dafür aber nicht weniger durchgeknallt. „Weekend Man“ steckt voller kleiner Ohrwurm-Riffs und stellt den extrovertierten Sänger Adam Grahn erneut stark in den Mittelpunkt. Musikalisch komplex oder lyrisch anspruchsvoll ist das noch immer nicht – das lässt sich schon an Songtiteln wie „Uh Huh“ oder „Baby“ und Tracks wie der etwas repetitiven Vorab-Single „When I See You Dance With Another“ festmachen. Aber ein künstlerisches Meisterwerk will „Weekend Man“ auch gar nicht sein – hier geht es um Energie, um ironischen Spaß und Lust an direktem High-Energy-Rock. Seine besten Momente hat „Weekend Man“ dann auch an den etwas aggressiveren Stellen, wie dem Intro-Riff zu „People Say That I’m Over The Top“ – obwohl auch die 80er-inspirierten, ruhigeren Momente den Fluss der Platte schlüssig auflockern.

Album-Stream: Royal Republic – „Weekend Man“

DMA’s – „Hills End“

Wie es geklungen hätte, wenn sich Oasis für ein paar Tage mit den Cocteau Twins in einen Proberaum eingeschlossen und munter Britpop, Shoegaze und Dreampop durcheinander gewürfelt hätten, zeigen die australischen Newcomer DMA’s auf ihrem Debüt „Hills End“. Die Verbindungslinie zwischen Manchester und Newtown zieht die Band mittels beschwingten Akustikgitarren und mit Chorus und Reverb unterfütterten Melodien wie im Opener „Timeless“ oder dem obligatorischen Schellenkranz im halbakustischen „Delete“ oder „The Switch“. Dass das Trio trotzdem genug Eigenständigkeit beweist, darf man dem Gespür der Band dafür anrechnen, kurz vor der Gefahr, zum Abziehbild zu werden, doch noch den Schlenker zur ungewöhnlichen melodischen Wendung oder nächsten halligen Wall Of Sound zu schaffen.

Album-Stream: DMA’s – „Hills End“

Mountain Witch – „Burning Village“

Als Reinkarnation der 70er-Black Sabbath gehen Mountain Witch durch – auch sie bauen Klangwelten wie auf „Paranoid“, produziert auf Equipment aus der selben Ära. „Burning Village“ ist der Beweis, dass im großen Meer der Retro-Rocker auch noch mehr große Fische neben Kadavar, Witchcraft und Co. schwimmen. Im Opener verstreuen sich schräge Töne bis ein kräftiger Groove „The Dead Won’t Sleep“ in Schwung bringt. Ein prägnantes Riff schlägelt sich durch den Song, während die Drums vor sich hin scheppern, dass man fast an die Ramones denkt. Und das, obwohl Schlagzeuger Rene Roggmann ebenfalls für den Gesang zuständig ist. Wie es sich für das Genre gehört kommen auf dem zweiten Album des Trios die Solos nicht zu kurz: „The Cold Hands Of Fate“ beginnt mit einem Gitarren-Inferno, welches immer wieder in dem fast vier minütigen Track aufgegriffen wird, auch „Haunted By War“ funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Mit in der Stoner-Doom-Zeitreise steckt seit vier Jahren der eigentliche Deutsch-Punk Tobert Knopp von Turbostaat. Auch inhaltlich greifen Mountain Witch in die schon verhandene Schublade und bedienen sich am okkulten Sammelsurium aus Hexenwesen, Fabelwesen und alten Gruselfilmen. Die Auswahl wurde passender Weise mit Synthies und Soundeffekten versehen. Klare Parallelen zu Genre-Kollegen sind zwar zu erkennen, aber das Rad müssen Mountain Witch gar nicht neu erfinden – es rollt so auch verdammt gut.

Album-Stream: Mountain Witch – „Burning Village“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Higher Power“ von The Dirty Nil, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.