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Hellfest will Down nicht vom Line-up streichen, verliert staatliche Förderung

Hellfest will Down nicht vom Line-up streichen, verliert staatliche Förderung
Die Kontroverse um Phil Anselmos rassistischen Ausfall zieht weitere Kreise: Die Veranstalter des Hellfest im französischen Clisson haben sich geweigert, Anselmos Band Down vom Line-up zu streichen – und haben dadurch offenbar staatliche Fördermittel in Höhe von 20.000 Euro verloren.

Das Hellfest ist Frankreichs größtes Metal-Festival, zuletzt kamen rund 80.000 Besucher zu der im Ort Clisson bei Nantes nahe der französischen Westküste stattfindenden Veranstaltung.

Laut eines Berichtes der französischen Ausgabe der Huffington Post hatte der französische Senator Bruno Retailleau die Festivalbetreiber aufgefordert, Down wegen des rassistischen Auftretens von Sänger Phil Anselmo bei einem Konzert Mitte Januar von der Veranstaltung auszuschließen.

Hintergrund ist die konsequente Politik Frankreichs gegenüber Hassreden gegen Minderheiten; als solche sah Retailleau Anselmos Verhalten an. Anselmos mehrfache Entschuldigung wegen des Vorfalls empfand Retailleau offenbar nicht als ausreichend. Für den Fall, dass die Macher seiner Forderung nicht nachkommen würden, drohte Retailleau an, die Region Pays de la Loire, für die er zuständig ist, werde dem Festival Fördermittel in Höhe von 20.000 Euro streichen.

Die Organisatoren reagierten unbeeindruckt: Ben Barbaud erklärte, Anselmo habe sich zwar unverantwortlich auf der Bühne benommen, anschließend aber mehrfach und glaubwürdig Reue gezeigt. Barbaud verwies darauf, dass Anselmo wiederholt beim Hellfest aufgetreten sei, er den Musiker persönlich kennengelernt habe und dessen Verhalten als alkoholbedingte Entgleisung einschätze. Anselmo habe einen großen Fehler gemacht, sei aber nicht antisemitisch oder rassistisch. Er habe auch mit dem Management von Down telefoniert.

Der Forderung nach einer Verbannung von Down aus dem Line-up wollte Barbaud nicht folgen. Die Drohung, Fördermittel zu verlieren, ließ den Festivalmacher offenbar kalt: „Sollen sie doch ihre 20.000 Euro behalten“, sagte er. Das gesamte Budget des Hellfestes wird auf rund 16 Millionen Euro geschätzt. Barbaud schloss allerdings nicht aus, dass sich die Band selbst gegen einen Auftritt entscheide, um Proteste zu vermeiden.

Down waren kürzlich wegen Anselmos Verhalten vom niederländischen Fortarock Festival ausgeschlossen worden.

Phil Anselmo hatte Mitte Januar bei einer Tribute-Show den Hitlergruß gezeigt und die Parole „White Power“ in die Menge gebrüllt. Sein Verhalten hatte ihm umfangreiche Kritik von Musikerkollegen, Fans und Medien eingebracht. Zunächst hatte Anselmo diese zurückgewiesen, sich dann aber reumütig entschuldigt.

Die Entschuldigung empfanden allerdings nicht alle Kritiker als aufrichtig und ausreichend, Anthrax-Gitarrist Scott Ian empfahl Anselmo, seinen Worten mit einer Spende an eine Anti-Rassismus-Organisation Nachdruck zu verleihen. Anselmo hatte daraufhin eine weitere, reumütigere Erklärung veröffentlicht und angeboten, aus seinen Bands auszusteigen, um seine Bandkollegen nicht durch die Affäre zu belasten. Er werde außerdem an seinen Alkoholproblemen arbeiten.

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