Vorige Woche erst erreichte uns mit „Only Child“ ein bärenstarker Vorbote auf „Jet Plane And Oxbow“. „Quiet Americans“ nun, das bereits vorab im Stream zu hören war, gestaltet sich gleich in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen geht es textlich um Waffenpolitik, was zu Frontmann Jonathan Meiburgs Aussagen passt, dass man ein Protestalbum aufnehmen wollte. Zum anderen überrascht die deutlich elektronische Ausrichtung des Songs. Dies sind nicht mehr die Shearwater, die noch auf „The Golden Archipelago“ so anmutige Folk-Gemälde pinselten. „Quiet Americans“ ist dunkler, misstrauischer, kälter als alles vorherige.
Ein Eindruck, den auch das Video auf eindringliche Weise wiedergibt. Das minimalistische Setting stellt eine Verhörsituation dar. Die Kamera fährt nahe heran und im Kreis um die Protagonisten herum, während Meiburg scheinbar versucht, aus seinem uniformierten Gegenüber etwas herauszuquetschen. Die Wende: Er wird kahlgeschoren und plötzlich steht ihm eine völlig andere Person entgegen. Nun ist er nicht mehr der entschlossene Offizielle, sondern ruhiggestellt – ein quiet american. „Gegen Waffen und Kampfeinsätze zu protestieren, ist schön und gut“, scheint ihm die Frau sagen zu wollen, als sie eine Brille aufzieht. „Aber versetze dich doch mal in unsere Lage. Wer hat dann den Durchblick?“ Dann wird es dunkel.
„Jet Plane And Oxbow“ erscheint am morgigen Freitag, dem 22. Januar, bei Sub Pop/Cargo. Auf der Platte sind Gastauftritte von unter anderem Filkomponist Brian Reitzell, Jenn Wasner von Wye Oak, Lucas Oswald, und Jesca Hoop angekündigt. Im Februar geben Shearwater dann zwei exklusive Deutschland-Konzerte, Karten dafür gibt es bei Eventim.
Video: Shearwater – „Quiet Americans“
Live: Shearwater
10.02. Berlin – Frannz Club
12.02. Hamburg – Molotow