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Dirty Projectors, Best Coast, Chelsea Wolfe und andere beschuldigen PR-Agenten sexueller Übergriffe

Dirty Projectors, Best Coast, Chelsea Wolfe und andere beschuldigen PR-Agenten sexueller Übergriffe
In einer Serie von Tweets hat Amber Coffman, die Sängerin und Gitarristin der Dirty Projectors, dem PR-Mann Heathcliff Berru sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Daraufhin meldeten sich diverse Frauen aus dem Indie-Bereich, darunter Beth Cosentino von Best Coast und Chelsea Wolfe, und bekräftigten die Aussagen. Diverse Bands und das Unternehmen des Beschuldigten zogen Konsequenzen.
livepict.com / CC BY-SA 3.0

In der Nacht von Montag auf Dienstag postete Amber Coffman von den Dirty Projectors eine Reihe Tweets, in denen sie sich an einen Vorfall mit Heathcliff Berru erinnerte. Der Gründer und Vorsitzende der PR-Agentur Life Or Death habe vor einigen Jahren ihr Hinterteil betatscht und ihr ins Haar gebissen. Coffman schrieb, sie sei immer noch wütend auf sich selbst, weil sie ihm nicht sofort „eine gescheuert“ habe. „Mir wurde gesagt, dass über die Jahre hinweg viele Frauen gruselige Geschichten mit ihm erlebt haben und zu verängstigt sind, etwas zu sagen. Und Typen übersehen es und arbeiten weiterhin mit ihm zusammen.“

Kurz darauf schrieb Best Coast-Sängerin Beth Cosentino selbst einige Tweets, die Coffmans Anschuldigungen untermauerten. „Gut, dass du was sagst“, schrieb Cosentino unter anderem. „Ich war zu entgeistert, um irgendwas zu sagen. Ernsthaft, er ist kein guter Mensch, egal wie man es betrachtet.“ Doom-Folkerin Chelsea Wolfe teilte folgende Erfahrung mit Berru: „Nach einem – wie ich dachte – lockeren Geschäftstreffen versuchte er, mich zu küssen. Ich drehte mich nur weg und dachte ‚was für ein blöder Spinner.'“

Hinzu kam die PR-Agentin Beth Martinez, die von einem Vorfall während einer gemeinsamen Autofahrt berichtete. Zudem sei sie sich ziemlich sicher, zu verschiedenen Zeitpunkten von ihm oder einem seiner Mitarbeiter mit Pillen betäubt geworden zu sein. Martinka Finch, eine Koordinatorin des Bonnaroo-Festivals im US-Bundesstaat Tennessee, hatte Ähnliches zu erzählen, die Pressebeauftragte Judy Miller-Silverman von Motormouth Media (Animal Collective, Flying Lotus) machte ihrer Empörung folgendermaßen Luft: „Ich habe vielen Leuten in privaten Gesprächen erzählt, was er getan hat. Angeheuert haben sie ihn trotzdem. So hört man Frauen also zu.“

Dazu passt das Statement der Musikerin Tearist. Demnach soll Berru sie 2009 gezwungen haben, ihre Hand auf sein Geschlechtsteil zu legen. Als sie davon ihrem Manager erzählte, habe dieser nur gemeint: „Das solltest du besser vergessen, meinst du nicht? Also, wenn dir deine Band am Herzen liegt.“

Die wohl abstoßendste Story hat die Musikerin Roxy Lange dem Brooklyn Magazine gemailt. „Heathcliff Berru hat mich sexuell angegriffen, als ich 2007 nach New York City gezogen bin. Ich war 21. Während einer Taxifahrt hat er wiederholt gewaltsam versucht, mich dazu zu zwingen, ihn oral zu befriedigen. Er wollte nicht aufhören, meinen Kopf in seinen Schoß zu drücken, sein Reißverschluss war unten und sein Penis hing raus. Nachdem ich aus dem Taxi geflohen war, folgte er mir drei Treppenaufgänge hinauf, verschaffte sich Zugang zu meiner Wohnung und wollte sich an mir vergehen. Glücklicherweise war er zu betrunken und so voller Koks, dass er ihn nicht hochbekommen hat, also gab er auf. Dann pisste er sich voll und schlief auf meinem Bett ein, während ich so da lag. Eine sehr betrunkene 21-jährige, die zum ersten Mal das New Yorker Nachtleben kennenlernen wollte – und dann das. Vor etwa einem Jahr traf ich ihn und seine Frau zufällig beim Einkaufen. Er hat mich umarmt und ich wollte mich übergeben. Ich habe diese Erinnerung so lange unterdrückt und mich selbst beschuldigt, weil ich so betrunken gewesen bin, das ist aber nicht der Punkt. Er ist ein widerwärtiger Loser und Drecksack, der Frauen nicht respektiert. Zu wissen, dass es noch andere gab, die von Berru angegangen worden sind, schmerzt mich. Davon wird mir übel.“

Life Or Death repräsentiert seit 2008 viele Künstler, darunter Rn’B-Star, D’Angelo, Earl Sweatshirt und Killer Mike. Laut Coffman hat ihr Label Domino auf ihre Aussagen hin die Zusammenarbeit mit Berru beendet. Auch weitere Künstler aus dem VISIONS-Kosmos kündigten die bislang bestehende Zusammenarbeit mit Life Or Death auf, darunter Wavves, Diiv und Sadie Dupuis im Namen ihrer Band Speedy Ortiz.

Ein Statement von Life Or Death bestätigte gestern Abend, dass Berru als Geschäftsführer zurückgetreten sei. Heute früh kommentierte er via L.A. Weekly die Angelegenheit. „Ich entschuldige mich in aller Form bei denen, die ich mit meinen Handlungen angegriffen oder beleidigt habe. Wenn ich die Grenze überschritten habe, war das in Situationen, in denen ich betrunken war oder unter Drogen stand. Das ist natürlich keine Entschuldigung. […] Seit vielen Jahren schon kämpfe ich einen aussichtslosen Kampf gegen Drogen und Alkohol. Ich werde mich selbst in eine Rehabilitations-Einrichtung einweisen. […] Ich habe bereits meine Frau verloren und mich von meiner Familie entfremdet. Ich habe meine Lieben zerstört mit den Konsequenzen aus meinem beschämenden, peinlichen, inakzeptablen Verhalten. Bei ihnen entschuldige ich mich auch von ganzem Herzen. Sie waren das Licht am Ende meines Tunnels. […] In keinster Weise haben diese Vorwürfe mit Life Or Death zu tun, oder den Angestellten und irgendjemandem sonst, der mit der Firma in Verbindung steht. Dies sind meine Probleme, nicht ihre. Ich könnte nicht stolzer sein auf die Firma und wofür sie steht.“

Tweets: Amber Cuffman über Heathcliff Berru

Tweets: Beth Cosentino und Chelsea Wolfe

Tweets: Beth Martinez, Martinka Finch und Judy Miller-Silverman zu Heathcliff Berru

Tweets: Tearist über Heathcliff Berru

Roxy Lange zu ihrer Email an das Brooklyn Magazine

Tweets: Amber Coffmans Reaktionen

Tweets: Wavves, Diiv und Speedy Ortiz kündigen ihre Zusammenarbeit mit Life Or Death auf