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Gedenkfeier für Lemmy: Dave Grohl, Metallica, Guns N' Roses u.a. halten bewegende Trauerreden

Gedenkfeier für Lemmy: Dave Grohl, Metallica, Guns N‘ Roses u.a. halten bewegende Trauerreden
In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand in den Hollywood Hills die Gedenkfeier für den verstorbenen Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister statt. Neben Lemmys Familie und Freunden sprachen auf der live im Internet übertragenen Veranstaltung auch Musikerkollegen wie Lars Ulrich, Slash oder Rob Halford zu Ehren des Verstorbenen. Eine besonders berührende Trauerrede hielt Foo-Fighters-Chef Dave Grohl.

Durch die per Livestream aus einer Kapelle des Forest Lawn Memorial Cemetery in Hollywood, Kalifornien übertragene Trauerfeier für die verstorbene Rock-Ikone führte der langjährige Motörhead-Manager Todd Singerman.

Als Erster hielt Lemmys Sohn Paul vor der Kulisse aus Marshall-Verstärkern, Motörhead-Insignien und Blumen – unter anderem hatte der nicht anwesende Motörhead-Gitarrist Phil Campbell als letzten Gruß an seinen Freund dafür gesorgt, dass Lemmy eine „Line Speed“ aus weißen Blumen bekommen hatte – eine bewegende Rede, in der er zum Teil sentimental auf seinen Vater zurückschaute, aber in vielen Anekdoten auch dessen Humor, dessen Konsequenz und dessen Warmherzigkeit betonte. „Es heißt, man kann sich seine Eltern nicht aussuchen“, sagte Paul den Tränen nahe. „Ich habe im Lotto gewonnen, als ich Lemmy als Vater bekam.“

Lemmys sichtlich trauernder Bandkollege Mikkey Dee verwies darauf, dass der Motörhead-Frontmann jahrelang mit voller Energie gelebt habe, vor rund drei Jahren gesundheitlich an seine Grenzen zu stoßen begann, jedoch trotzdem keinerlei Zurückhaltung hinsichtlich Shows und Albumaufnahmen zeigte. „Er hat auf der anderen Seite jetzt eine Band, schließlich ist [Phil] Taylor leider auch vor Kurzem gestorben. Vielleicht schreiben sie schon neue Songs“, sagte Dee.

Einen der berührendsten Momente lieferte Dave Grohl, der als letztes ans Rednerpult trat. Grohl erinnerte sich daran, wie er Lemmy vor 20 Jahren zum ersten Mal in einem Club traf und sich überwinden musste, sein Idol anzusprechen. „Ich dachte: Ich muss etwas sagen, er ist mein Held!“, erinnerte sich Grohl. „Er ist einer der wahren Rock’n’Roller, die für mich die Brücke gebaut haben zwischen meiner Liebe zu AC/DC, Sabbath und Zeppelin und der zu GBH, den Ramones und Black Flag.“

Der Ton des Livestreams – den ihr unten als Aufzeichnung findet und den zeitweise bis zu 270.000 Menschen live im Netz verfolgten – brach genau in dem Moment weg, als Grohl Lemmys erste Worte an ihn zitierte, laut Anwesenden hatte Lemmy aber auf Grohls Vorstellung, er spiele bei den Foo Fighters und sei bei Nirvana dabei gewesen, gesagt: „Sorry wegen deines Kumpels Kurt [Cobain].“

Grohl erzählte auch, dass er Lemmy einmal Backstage begegnet sei, woraufhin der sofort seine Zigarette in seinem Drink ausmachte, nachdem er Grohls neugeborene Tochter in der Nähe entdeckte. Am Schluss war Grohl selbst den Tränen nahe: „Er und ich teilten eine Liebe für Little Richard“, sagte Grohl, er habe ihm einen von Richard unterschriebenen biblischen Text zum Geburtstag schenken wollen. Der Musiker zog das Papier aus der Tasche und zitierte mit wackeliger Stimme den darauf notierten Psalm „Precious Lord, Take My Hand“, bevor er das Glas auf Kilmister erhob. Das berührende Ende der Trauerfeier findet ihr unten am Ende des Videos.

Neben Grohl würdigten auch zahlreiche weitere Musiker Lemmy. Slash und Matt Sorum von Guns N‘ Roses sprachen live von ihrer Verbindung zu Kilmister (Sorum hatte auf einer Motörhead-Tour ersatzweise am Schlagzeug gesessen), Rob Halford von Judas Priest erinnerte sich an gemeinsame Tourerlebnisse, Robert Trujillo von Metallica erzählte, wie er einmal Lemmy und Joni Mitchell einander vorgestellt hatte, sein Bandkollege Lars Ulrich würdigte Lemmy als Einfluss, Mike Inez von Alice In Chains betonte den warmherzigen Charme des Menschen Lemmy und Scott Ian von Anthrax erinnerte sich, wie ein Zitat von ihm über das Motörhead-Album „Ace Of Spades“ die Runde gemacht hatte.

Auch Lemmys Freundin Cheryl, sein französischer Stiefelmacher, seine deutsche Publizistin, sein Assistent, Produzent Bob Kulick und viele weitere Weggefährten teilten ihre Erinnerungen an Lemmy und vervollständigten das Bild eines besonderen, aufrichtigen Menschen und Gentleman-Rockstars. Am Ende lehnt jemand Lemmys Rickenbacker-Bass gegen die aufgestellten Marshallboxen – bei Feedback des Instruments klang der Livestream aus.

Lemmy Kilmister war am 28. Dezember 2015 gestorben, kurz zuvor hatte der gesundheitlich seit längerem angeschlagene Musiker eine Krebsdiagnose erhalten.

Zuletzt hatte eine finnische Firma den Verstorbenen mit einem Tribute-Video geehrt.

Video: Die Trauerfeier für Lemmy