0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » News »

Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
Beirut,
Planks,
Black Vulpine und
Slayer. Zur Platte der Woche küren wir "Anthems For Doomed Youth" von The Libertines.

Beirut – „No No No“

Zach Condon ist erwachsen geworden. Seine üppigen Arrangements voller skurriler Instrumente hat er hinter sich gelassen – und mit ihnen die Genre-Bezeichung Balkan-Folk. Auf „No No No“ machen Beirut stattdessen eingängigen Indie-Folk. Direkt im Piano-lastigen Opener „Gibraltar“ zeigt die Band sich – von einem leichtüssigen Djembe-Beat untermalt – ungewohnt optimistisch. Das elektronische Intro des Titelsongs, das einen kurz in die akustische Welt der Videospiele entführt, lässt mit seiner verspielten Art noch am ehesten den Geist des älteren Beirut-Materials aufleben. Das Akkordeon, das sich auf den vergangenen Alben zum Inbegriff des Beirut-Sounds aufgeschwungen hatte, darf nur in der melancholischen Ballade „At Once“ die Traurigkeit von Condons zerbrechlicher Stimme untermalen. Schon nach den ersten drei Songs ist klar: Beirut wollten auf ihrem vierten Album neue Wege beschreiten und anders klingen als in den vergangenen neun Jahren. Nicht, dass man sich bei dem bunten Spektakel um Zach Condon jemals nach Abwechlung gesehnt hätte, verdient hat die Band sich genau die nach fast zehn Jahren aber wohl. „No No No“ reduziert sich auf das Wesentliche und präsentiert seinen Mastermind als unglaublich guten Songschreiber, mit einem gesegneten Händchen für Arrangements. Und wenn der musikalische Alltag eben Produktion sind, die Sufjan Stevens vors geistige Auge rufen, ist klar, dass nur Begrenzung der nächst logische Schritt sein kann.

Album-Stream: Beirut – „No No No“

Planks – „Perished Bodies“

Ein Jahr nach ihrer Trennung schicken Planks ihren Fans aus dem Grab einen verspäteten Abschiedsgruß in Form des Albums „Perished Bodies“ zu. Und der hat es in sich: Die Platte ist geladen mit Schmerz, Beklemmung, Wahnsinn und Wut – die deutsche Post-Metal-Band inszeniert sich selbst ein brachiales Ende. Zornig beginnt das Album mit dem Opener „The Sacrifist, Pt. 1“, der erst sehr ruhig beginnt, aber nach 27 Sekunden voll loslegt. Die persönliche Krise des Protagonisten kommt nach einem steinigen Weg zum Abschluss. Neben den vielen harschen Stücken sticht das melancholische, ruhigere Duet „She Is Alone“ heraus: Der Track beginnt mit einem sanften Gesangswechsel zwischen SVFFER-Sängerin Leonie Marie Löllmann und Planks-Frontmann Ralph Schmidt, der sich zu einer schreienden Auseinandersetzung der beiden steigert; ein Highlight des Albums. Mit dem neunminütigen „The Sacrifist, Pt.II (What Does Walking Away Leave Us)“ beenden Planks ihr finales Album. Der Song bäumt sich im Verlauf immer weiter auf, liefert aber keinen lauten Abschied von dem Protogonisten und der Band selbst. Mit „Perished Bodies“ beendet die Band eine Triologie, die sie 2010 auf „The Darkest Of Grays“ begonnen und 2013 auf „Funeral Mouth“ weitergeführt hatte. Schade, dass die Reise hier endet.

Album-Stream: Planks – „Perished Bodies“

Black Vulpine – „Hidden Places“

Black Vulpine sind die neue Entdeckung des Stoner- und Sludge-Metal: Auf ihrem Debüt „Hidden Places“ spielt das von einer Frontfrau geführte Quartett aus Dortmund einen Sound, der sich mit manchen Szenegrößen schon jetzt messen kann. Mit dem Opener „Twisted Knife“ legt die Band gleich richtig los: Harte Gitarrenriffs treffen auf die weiche Stimme von Sängerin Sarah Middeldorf, wie es so ähnlich – nur weniger melodisch – auch bei Kylesa zu hören ist, in deren Vorprogramm die Band bereits auftrat. „Drowning In Lakes“, welches die Band zuvor schon auf ihrer Demo veröffentlichte, wirkt teilweise wie ein klassischer Alternative-Rock-Song, der auch von Brody Dalle stammen könnte. Dagegen beginnt „Mother Of Pearl“ mit einem Stoner-Riff und stampft sich dann in eine spacige Doom-Richtung. Auch eine Prise Queens Of The Stone Age schwingt bei Black Vulpine mit, der fünfte Track „Dark Glow“ spielt mit dem Wechsel von ruhigen Gesangsparts und schnellen Riffen, bis beide Elemente zusammenfließen – und der Song abrupt endet. Die Platte endet mit dem melancholischen „The Forest“, das im Vergleich zu den anderen Tracks einen eher ruhigen Ton anschlägt – bevor einen die Repeat-Taste zurück ins Stoner-Universum reißt.

Album-Stream: Black Vulpine – „Hidden Places“

Slayer – „Repentless“

Die vergangenen Jahre waren für Slayer sicher nicht einfach: Die Trennung von Schlagzeuger Dave Lombardo und der unerwartete Tod des Hauptsongswriters Jeff Hannemann ließen Kerry King und Tom Araya auf sich gestellt zurück. Doch zusammen mit Rückkehrer Paul Bostaph und Exodus-Gitarrist Gary Holt laufen die Thrasher unerwartet zur Höchstform auf. Egal, ob in „When The Stillness Comes“ die „Seasons In The Abyss“-Ära gelungen zitiert wird oder der Titeltrack rücksichtlos nach vorne prescht, stets hört man allen Beteiligten den Spaß und den Willen an, auch im 34. Jahr des Bestehens nicht einfach aufstecken zu wollen. Fast schon stoisch spielt King in „Take Control“ und „Atrocity Vendor“ seinen Stiefel runter, während Bostaph abwechseld trocken und variabel spielt und Holt sich songdienlich zeigt. Nicht zuletzt gewinnt die letzte Hannemann-Nummer „Piano Wire“ durch Arayas beste Gesangsleistung seit Jahren ungemein an Substanz. „Never Surrender!“ – Slayer nimmt man das ab.

Album-Stream: Slayer – „Repentless“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Anthems For Doomed Youth“ von The Libertines, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.