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Ben Gibbard: "Künstler werden mit Streaming kein Geld verdienen"

Ben Gibbard: „Künstler werden mit Streaming kein Geld verdienen“
Die kritischen Stimmen reißen nicht ab: Nachdem schon Tidal aus der Ecke der Bands und Musiker weniger euphorisch begrüßt wurde, bekommt auch Apple Music direkt nach der Ankündigung sein Fett weg. Nach Corey Taylor meldet sich auch Ben Gibbard zu Wort – und attestiert dem Streaming-Dienst, keine wirklichen Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

Schon die Ankündigung des neuen Streaming-Diensts Tidal zog in erster Linie kritische Stimmen aus dem Musikgeschäft nach sich, unter anderem von Noel Gallagher, Steve Albini oder Mumford & Sons. Auch die Enthüllung von Apple Music wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

Nachdem gestern bereits Slipknot-Kopf Corey Taylor seinem Unmut Luft machte, reiht sich jetzt Ben Gibbard von Death Cab For Cutie, der im April ebenfalls Tidal kritisiert hatte, mit pessimistischen Aussichten bezüglich der Zukunft des Streamings ein.

„Es scheint, als wäre das Modell jedes Streaming-Diensts darauf ausgerichtet, ein Monopol aufzubauen“, so Gibbard gegenüber dem NME. „Streaming-Dienste behaupten, dass wenn jeder Musiknutzer kostenpflichtige Abos bei ihnen abschließen würde, die Bands und Musiker auch Geld damit verdienen würden. Das wird so einfach aber nicht funktionieren.“ Gibbard sieht auch Apple Music, das vergangenen Dienstag angekündigt worden war, nicht als sinnvoller als die bereits existierenden Dienste an: „Ich sehe keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Angeboten. […] Weder Spotify noch Apple noch Tidal sind bisher auf kleinere Künstler zugegangen und haben deren Meinung eingeholt, wie sie ihre Plattformen für all die Bands verbessern können, die keine Millionäre oder Billionäre sind.“

Trotz der vermeintlich besseren Start-Infrastruktur und dem größeren Kundenstamm Apples will sich Spotify dem Branchenriesen nicht geschlagen geben und scheint derzeit seinen Wert noch steigern zu können: Erst gestern veröffentlichte das Unternehmen eine Statistik, laut derer der schwedische Streaming-Dienst 75 Millionen angemeldete Nutzer verbuchen könne, von denen 20 Millionen Nutzer für den Dienst zahlen – eine Verdopplung der Zahlen von Mai 2014. Zusammen mit weiteren kürzlich akquirierten finanziellen Mitteln in Höhe von 500 Millionen US-Dollar sollen sich diese Zahlen auch auf die Auszahlungen für die Künstler niederschlagen. Verdienten die wohl absichtlich schwammig definierten „Nischen-/Indie-Künstler“ laut Spotify von Juni 2014 bis Mai 2015 knapp 700.000 US-Dollar an Streaming-Honoraren, sollen es vom Juni 2015 bis Mai 2016 knapp 1,2 Millionen US-Dollar werden.

Während bei Spotify gelistete Künstler wohl zum größten Teil nicht auf diese Zahlen kommen werden, dürften sie zumindest mehr verdienen als bei Apple Music in den ersten drei Monaten. Einem geleakten Vertrag zufolge verdienen die Bands, die ihre Musik über Apple Music zum Stream anbieten, in den ersten drei Monaten gar nichts. Dies hängt mit dem dreimonatigen Test-Angebot des Streaming-Diensts zusammen. Bands, die also zwischen dem 30. Juni und 30. September Musik via Apple Music veröffentlichen, verdienen damit zunächst kein Geld. Danach sollen 58 Prozent der Gebühren an die Rechteinhaber der Songs und vermutlich knapp 12 Prozent an die Komponisten selbiger gehen. Im Zuge dessen muss sich Apple vielleicht bald vor Gericht verantworten: Die US-Staaten New York und Connecticut prüfen derzeit, ob Apple gegen das Kartellrecht verstoßen und durch geheime Absprachen mit Major-Labels versucht habe, selbige zum Rückzug aus Spotifys „Freemium“-Angebot zu bringen. Bereits im März hatte beispielsweise der Major Universal Spotify aufgefordert, vom „Freemium“-Modell Abstand zu nehmen.

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