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Buzz Osborne über Kurt-Cobain-Doku: "90 Prozent von 'Montage Of Heck' sind Bullshit"

Buzz Osborne über Kurt-Cobain-Doku: „90 Prozent von ‚Montage Of Heck‘ sind Bullshit“
Kritik an der Kurt Cobain-Dokumentation "Montage Of Heck" gab es aus verschiedenen Gründen, die darin von Cobain selbst erzählten Geschichten nahmen die meisten Zuschauer aber als Fakten hin. Laut Melvins-Charakterkopf Buzz Osborne soll die Grunge-Ikone aber diverse im Film dargestellte Ereignisse frei erfunden haben – was die Filmemacher aber nie hinterfragt hätten.

In einem Artikel für die Webseite The Talkhouse, auf der Künstler selbst über ihre Kunst schreiben, gab Buzz Osborne seinen Eindruck von der vieldiskutierten Kurt Cobain-Dokumentation „Montage Of Heck“ wieder: „Zunächst mal müssen die Leute verstehen, dass 90 Prozent von ‚Montage of Heck‘ Bullshit sind. Totaler Bullshit“, so der Melvins-Musiker in seinem Text. „Das ist die eine Sache, die die Leute über Cobain nicht begreifen – er war ein Meister darin, andere an der Nase herum zu führen.“

Laut Osborne sollen zahlreiche Geschichten aus dem Film reine Fiktion sein – darunter auch jene über Cobains Entjungferung durch ein dickes, geistig behindertes Mädchen oder einen angeblichen Selbstmordversuch auf Eisenbahngleisen. „Ich weiß, dass die ganze ‚Ich habe versucht, ein dickes, behindertes Mädchen zu ficken‘-Geschichte Quatsch ist. Nicht ein Hauch von Wahrheit“, schrieb Osborne, der mit Cobain gemeinsam die High School besucht hatte und mit ihm befreundet gewesen war. „Erst recht, da angeblich der Vater des Mädchens deswegen an der High School ausgeflippt sein soll. In dem Kleinstadt-Kaff [Aberdeen] hätte solche spannenden Nachrichten bis Sonnenuntergang jeder erfahren. Und die ‚Selbstmordversuch auf den Bahngleisen‘-Geschichte ist auch nie passiert.“

Cobain habe Osborne demnach auch erzählt, dass er in Wahrheit keinerlei Magenprobleme habe und die angebliche Erkrankung als Ausrede benutzen würde, um weiter ungestört Heroin nehmen zu können.

Fans sollten sich laut Osborne nicht davon blenden lassen, dass im Film Cobain die Geschichten selbst erzähle, weil die Audioaufnahmen Teil seines kreativ-spielerischen Umgangs mit seiner Berühmtheit gewesen seien. „Man hört all das, vorgetragen von Kurts eigener Stimme, also muss es stimmen, richtig? Falsch.“

Auch Courtney Loves Beitrag zum Film kritisierte Osborne. Viele ihrer Aussagen würden dem widersprechen, was Cobain Osborne persönlich erzählt habe, die Vergangenheit „wird jedes Mal elastisch, wenn Courtney Love ihren Mund öffnet.“ Love feile mit ihren Aussagen wie der, Cobain habe einen Selbstmordversuch unternommen, nur weil sie an Fremdgehen gedacht habe, an ihrer Legende. „Wenn Courtney redet, steckt darin sicherlich auch immer irgendwo Wahrheit, aber Gott allein weiß, wo die anfängt und aufhört.“

Nach Ansicht von Osborne hätten die Filmemacher die Geschichten auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen sollen, statt sie einfach zu übernehmen. Osborne sei darüber nach eigener Aussage allerdings nicht überrascht gewesen – weil vieles von dem, was über Kurt Cobain in der Öffentlichkeit kursiere, falsch sei. „Unglücklicherweise sind die Fakten nur von geringer Bedeutung; entscheidend ist, was die Leute glauben“, schrieb er. „Und wenn es um Kurt Cobain geht, ist das Meiste von dem, was sie glauben, konstruierter Nonsens. ‚Montage Of Heck‘ tut nichts, um dem entgegenzutreten. Wenn man das weiß, ist es wirklich schwer, diesen Film in irgendeiner Weise ernst zu nehmen.

Zumindest für die Qualität der Animationen findet Osborne freundliche Worte, außerdem habe der Film einen fantastischen Job gemacht, wenn es darum ginge, zu zeigen, „was für ein deprimierendes Drecksloch Aberdeen war und immer noch ist.“ Sein Fazit über „Montage Of Heck“ fällt insgesamt aber wenig schmeichelhaft aus: „Ich vermute, dieser Film wird für Nirvana-Komplettisten interessant sein, weil er die ohnehin schon verzerrte Wahrnehmung des Mannes noch verstärkt. Mir kam er größtenteils wie fehlgeleitete Fiktion vor.“