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Freitag wird ab Juli zum globalen VÖ-Tag, Indielabels kritisieren Umstellung

Freitag wird ab Juli zum globalen VÖ-Tag, Indielabels kritisieren Umstellung
Bereits im Februar verkündete die International Federation Of The Phonographic Industry (IFPI), den Freitag zum weltweiten Erscheinungstag für Musik zu machen. Nun ist klar, ab wann die Regelung greift – Startschuss für den einheitlichen VÖ ist der 10. Juli.

Für Deutschland bedeutet diese Änderung, die Anfang des Jahres angekündigt wurde, organisatorisch nichts: Hierzulande erscheinen Platten traditionell freitags, während sie etwa in Großbritannien am darauffolgenden Montag und in den USA nochmals einen Tag später in die Läden kommen.

Dass dadurch Käufer in Ländern wie Deutschland gegenüber amerikanischen Kunden einen potenziellen Vorsprung haben, führt die IFPI als Kern ihrer Überlegungen ins Feld: Ein einheitlicher VÖ-Tag würde nach Auffassung des Verbandes das Risiko vorzeitiger Album-Leaks minimieren.

Konkret bedeutet das: Wenn Fans mehr oder weniger zeitgleich das neue Album ihrer Lieblingsband erwerben können (den Zeitunterschied einmal ausgeblendet), gibt es für den bislang zeitlich benachteiligten Fan in den USA weniger Motivation, sich die Platte früher auf einem illegalen Weg zu beschaffen, weil sie in Europa bereits erhältlich ist.

Die IFPI verweist auch auf weitere wirtschaftliche Vorteile. So gelte der Freitag in den USA seit langem als umsatzstärkster Tag, sowohl im stationären Einzelhandel als auch mit Blick aufs Online-Geschäft. Geht es nach den IFPI-Plänen, werde davon auch das Tonträger- und das digitale Musikgeschäft profitieren.

Genau dort sehen vor allem Indielabels den Knackpunkt der VÖ-Umstellung. Sie befürchten, dass ihre Veröffentlichungen künftig im allgemeinen Konsumrummel untergehen, der den Geschäftsfreitag begleitet, und daher nur solche Veröffentlichungen vom neuen Timing profitieren, die genügend Werbeaufwand betreiben, um sich durchzusetzen.

„Es steht zu befürchten, dass [die neue VÖ-Strategie] die Markstellung der wenigen Großen noch zusätzlich festigt – und genau das soll sie auch“, schätzt Martin Millis, Gründer der Indielabel-Institution Beggars Group, im Interview mit Consequence Of Sound die Beweggründe der IFPI ein.

Auch Pias-Initiator Michel Lambot sieht in den neuen Maßnahmen vor allem eine Stärkung des US-Marktes, in dem „dickes Geld“ und „große Kampagnen“ den Ton angeben werden. „Künstler werden sich darauf einstellen müssen, überall auf der Welt auf die Stimme Amerikas zu hören.“

Die globale VÖ-Vereinheitlichung greift ab dem 10. Juli 2015.