Die beiden Labels haben damit einen symbolischen Weg gewählt, um ihren Protest über bloße Worte hinaus zu artikulieren. Die Split-Seven-Inch-Single wird genau 365 mal hergestellt, eine für jeden Tag des Jahres. Die Idee dahinter: An jedem Tag solle die Schallplatte gefeiert werden, nicht nur am Record Store Day – und nach Ansicht der Kritiker schon gar nicht zu den Konditionen der Veranstaltung.
In einer Stellungnahme auf der Sonic-Cathedral-Webseite erläuterten sie ihre Beweggründe: „Das ist kein Protest gegen Plattenläden, da wir Plattenläden lieben (…). Es ist nicht mal wirklich ein Protest gegen den Record Store Day, der im Grunde eine gute Idee ist, oder zumindest war, als er 2007 anfing, selbst wenn er sich zu sehr auf das ‚Produkt‘ und zu wenig auf die eigentlichen Läden und deren Rolle in der Gemeinschaft fokussiert.“
Vielmehr richtet sich der Protest an das, was die beiden Labels mittlerweile in der Veranstaltung sehen: „Nur ein weiteres Event im alljährlichen Zirkus der Musikindustrie, der mit der ‚BBC Sound Of …‘ Liste beginnt und mit dem Mercury Prize endet, in Kooperation mit Major Labels betrieben und von ihnen als weiteres Marketing-Sprungbrett benutzt.“ Als kleine Labels fühlen sich Sonic Cathedral und Howling Owl nicht durch den Record Store Day begünstigt.
Da zum Regelwerk der Veranstaltung auch eine Mindestanzahl produzierter Kopien gehört, veröffentlichen beide Labels nun die Split-Seven-Inch zwischen der Post-Hardcore-Band Spectres und dem Psychedelic-Rock-Duo Lorelle Meets The Obsolete zu ihren eigenen Konditionen in einer Auflage von 365 Exemplaren. Bezogen werden kann diese über ausgewählte Plattenläden oder die Webseite recordstoredayisdying.com.
Eine Stellungnahme des Record Store Day steht bislang aus. Seit 2007 findet die Veranstaltung jährlich am dritten Samstag im April statt und möchte mit limitierten, speziell für diesen Tag produzierten Releases die Plattenladen-Kultur unterstützen.
Howling Owl Records & Sonic Cathedral – Statement zum Record Store Day
