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Nirvana - Nicht ganz

Nirvana – Nicht ganz
Um Geld für die Opfer von Hurrikan Sandy zu sammeln, standen letzte Nacht Musiker gemeinsam auf der Bühne des New Yorker Madison Square Garden, die sonst nicht zusammen spielen. Für große Aufregung sorgten vorab die Gerüchte um eine Live-Reunion von Nirvana mit Paul McCartney am Gesang. Die Wahrheit war dann gar nicht so schlimm.

Um es kurz zu machen: Wenn Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear zusammen mit Sir Paul McCartney auf der Bühne stehen, dann ist das genauso wenig eine Neubesetzung von Nirvana, wie der gemeinsame Auftritt von Bruce Springsteen und Jon Bon Jovi der E Street Band (oder Bon Jovi) etwas anhaben kann oder Eddie Vedder neben Roger Waters Pink Floyd zerstört.

All diese Kollaborationen gab es letzte Nacht im Rahmen des 121212 Concerts, mit dem die Künstler Spenden für die Opfer von Hurrikan Sandy sammeln wollten. Im New Yorker Madison Square Garden führten unter anderem Jake Gyllenhaal, Chris Rock, Chelsea Clinton und Jimmy Fallon durchs Programm, rissen fragwürdige Witze, zeigten herzzerreißende Hurrikan-Bilder und droppten Sponsoren-Namen, backstage saß eine Reihe prominenter Telefonisten, um Spenden-Anrufe entgegenzunehmen. Und dazwischen traten außerdem noch die Rolling Stones, Eric Clapton, Alicia Keys, The Who, Kanye West, Billy Joel und Chris Martin (ohne Coldplay, aber mit Überraschungsauftritt von Michael Stipe und einer Akustikversion von „Losing My Religion“!) auf. Eine Art (viel) besserer RTL-Spendenmarathon also, aber eigentlich kein Anlass zur Panik.

Die kam allerdings auf, als vor dem Konzert Gerüchte laut wurden, dass sich Nirvana in Form von Dave Grohl, Krist Novoselic und Tourmitglied Pat Smear für einen Auftritt mit Paul McCartney anstelle des verstorbenen Kurt Cobain wiedervereinigen würden. So viel Hass, wie ihnen daraufhin entgegenschlug, hatten Fans beider Parteien bislang nur für Yoko Ono und Courtney Love übrig.

Aber alles halb so wild. Erst spielte McCartney eine gefühlte Ewigkeit alleine eigene und Beatles-Songs, während die Nirvana-Leute hinter der Bühne und so einige Zuschauer vor dem Fernseher oder Computer warten mussten. Ganz schön unfair für alle Beteiligten. Als McCartney dann endlich Grohl, Novoselic und Smear auf die Bühne holte, klang der gemeinsame, extra für diesen Auftritt geschriebene Song „Cut Me Some Slack“ tatsächlich wie eine sehr jammige, nicht besonders tolle Mischung aus den späten Beatles und den frühen Foo Fighters. Nirvana? Nicht so.

Damit war die vermeintliche Nirvana-Reunion gar nicht groß anders als das letzte Foo Fighters-Album „Wasting Light“, auf dem Novoselic zu Gast war, und die Tour dazu, während der die verbleibenden Nirvana-Mitglieder zu einer Probe sogar kurz „Smells Like Teen Spirit“ wiederbelebt hatten. Grohl ist momentan sowieso nostalgisch gestimmt. Nach den 20-jährigen Jubiläen und den damit verbundenen Wiederauflagen von „Bleach“ und „Nevermind“ in den letzten Jahren steht aktuell die Veröffentlichung von seiner Doku „Sound City“ über das gleichnamige Studio, in dem Nirvana einst aufnahmen, an. Da passt ein bescheidenes Live-Revival als Backing-Band für den guten Zweck ganz gut in den Plan. Und richtig Peinliches hätten wir von Grohl sowieso nicht erwartet.

Viel schlimmer war da übrigens der Auftritt von Adam Sandler, der in Gammelklamotten auf der Bühne stand und mit einer eigenen Version von Leonard Cohens „Hallelujah“ („Sandy, screw ya!“) für heilsames Lachen sorgen wollte. Aber das ist ein anderes Problem.

Ergänzung: Inzwischen sind verschiedene Bootlegs vom Auftritt aufgetaucht. Das hier zum Beispiel.

Paul McCartney + Dave Grohl and friends – „Cut Me Some Slack“ (Jam)

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