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2011 – Hardcore packt ein

2011 – Hardcore packt ein
Neben all den großartigen neuen Bands, die 2011 vor allem im Hardcore auf sich aufmerksam machen konnten, hat das ausklingende Jahr in diesem Sektor leider auch herbe Verluste einzubüßen. Eine Liste zum Trauern und In-Gedenken-alte-Platten-aus-dem-Schrank-Herauskramen.

2011 war ein Jahr voller Überraschungen und Wendungen in der Musikszene. Stark davon betroffen war insbesondere der (Post-)Hardcore. Während Bands wie La Dispute, Touché Amoré, Defeater oder auch Letlive. um die Ecke kamen und frischen (verzweifelten) Wind durch das Genre schickten, warfen nach und nach gerade die Bands das Handtuch, von denen man es erstens noch lange nicht erwartet und auch zweitens niemals erhofft hätte. Hardcore 2011 war also geprägt von ausgehenden Feuern und neu entfachten Bränden und Szene-Veteranen, die nun die Fackel wohl oder übel weitergeben werden. Heute widmen wir uns der verbrannten Erde.

Die Auflösungen im Hardcore ziehen sich dabei von April bis November. Den ersten Schritt machten im April die Briten The Ghost Of A Thousand, die es nicht mehr geschafft haben, Privatleben und Touralltag unter einen Hut zu bringen. ‚Es fiel uns letztlich immer schwerer, ständig auf Tour zu sein, und am Ende hat leider das 'echte Leben' gewonnen‘, erklärte die Band in ihrem Blog. Bereits im Vorfeld gab es Auflösungsgerüchte, die die Band aber nie kommentiert hat, da sie hoffte, ihre Probleme würden sich von selbst lösen. Dem war aber leider nicht so, weshalb die Band nach sieben Jahren, einer EP und zwei Alben den Schlussstrich zog.

The Ghost Of A Thousand – ‚Knees, Toes, Teeth‘

Während man nach der Auflösung von The Ghost Of A Thousand die Gallows als übrig gebliebene Hoffnung des Hardcore aus Großbritannien wähnte, verkündete deren Frontmann Frank Carter im Juli seinen Ausstieg. Grund dafür waren musikalische Differenzen innerhalb der Band, man konnte sich einfach auf keine wirkliche Richtung einigen, was den Schreibprozess schwierig gestaltete: ‚Wir waren die letzten Monate im Studio und konnten uns auf keine kreative Richtung einigen. Daher kamen wir zu dem Entschluss, dass die Trennung wohl das Beste ist.‘, so Stephen Carter. Da er seine Kollegen nicht anders erreichen konnte, informierte Frank Carter den Gallows-Rest per Mail darüber. Während die Gallows ohne Carter weitermachen wollen, stürzt der sich in ein neues Projekt namens Pure Love.

Gallows – ‚London Is The Reason‘

Im selben Monat gibt auch die Münchener Band The Blackout Argument ihr Ende bekannt. Grund dafür war ein ähnlicher wie schon bei The Ghost Of A Thousand: Sänger Raphael Schmid war nicht mehr dazu fähig, genug Zeit für Arbeit, Ausbildung und Band aufzubringen, weshalb er The Blackout Argument verlassen wollte. Der Rest der Band fande es daraufhin am sinnvollsten, die Gruppe aufzulösen. Ende Oktober absolvierte die Band schließlich ihre Abschiedstour. Das finale Konzert fand am 6. November gemeinsam mit Casper statt.

The Blackout Argument – ‚Overweight Against Heart Attacks‘

Der große Hammerschlag folgte im August. Obwohl Dallas Green im Interview in VISIONS 221 noch erzählte, Alexisonfire würden am Nachfolger zu ‚Old Crows / Young Cardinals‘ arbeiten, gaben diese im August ihre bereits länger feststehende Auflösung bekannt. Gründe dafür waren Green, der seine komplette Energie lieber auf City And Colour verwenden wollte, und Wade MacNeil, der sich, wie sich einige Tage später herausstellen sollte, den Gallows angeschlossen hat. Da der Rest der Band keine zwei Leute ersetzen wollte, kam man zu dem Entschluss, Alexisonfire aufzulösen, ‚bevor es unschön wird‘. Green teilte der Band bereits nach der Tour zu ‚Old Crows / Young Cardinals‘ mit, dass er aussteigen wollte, wurde jedoch gebeten, vorerst darüber zu schweigen. Während City And Colour in diesem Jahr ‚Little Hell‘ veröffentlichte, arbeitete MacNeil mit den Gallows an der Veröffentlichung einer ersten EP.

Alexisonfire – ‚Young Cardinals‘

In den Monaten darauf wirkte es, als sei der größte Auflösungstrubel des Jahres überstanden. Doch diese ruhigen Monate sollten nur als Überbrückungszeit dienen, in der 2011 in Ruhe ein paar weitere Gräber ausheben konnte. Denn im November kamen die Nachrichten für Post-Hardcore-Fans Schlag auf Schlag.

Thrice lösen sich nicht auf. Wenn uns bis heute nichts aufgelöst hat, dann bezweifele ich, dass irgendetwas je dazu fähig sein wird‘, eröffnete Dustin Kensrue seinen Fans am 21. November. Dennoch verkündet er in einem längeren Statement, dass Thrice von ihrem Dasein als Vollzeitmusiker zurücktreten wollen und nach einer anstehenden Tour im Frühling eine längere Schaffenspause einlegen werden. Kurz zuvor veröffentlichte die Band ihr Album ‚Major/Minor‘, das durchaus positive Kritiken gefeiert hat und von vielen als Meilenstein in ihrem Schaffen bezeichnet wurde. Dementsprechend kam die Pause auch hier überraschend. Kensrue begründete sie damit, in Zukunft mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen. Selbiges gilt für Gitarrist Teppei Teranishi. Sobald die Pause allerdings überwunden wäre, würde Kensrue sich darüber freuen, mit Thrice neues Material aufzunehmen und Einzelkonzerte und kurze Touren zu spielen. Mit der Musik aufhören wird er also keineswegs.

Thrice – ‚Promises‘

Einen Tag später verkündeten Escapado kurz und knapp ihr Ende via Facebook. Kurz zuvor trat die Band bereits eine angekündigte Pause an – diese entpuppte sich aber schließlich doch als Trennung.

‚2002-2011.

Verdammt nochmal DANKE FÜR ALLES! Für all die schönen, verrückten und einzigartigen Momente, die wir mit dieser Band und vor allem mit Euch erleben durften! Wir würden alles genauso wieder machen.
Es war uns eine Ehre! Habt es gut!

Für immer,
Eure Escapados.‘

Sänger Felix Schönfuss veröffentlicht mit seiner Punkband Frau Potz im Februar 2012 das Album ‚Lehnt dankend ab‘.

Escapado – ‚Gezeichnet‘

Zur gleichen Zeit verabschiedeten sich auch Thursday. ‚Yesterday Thrice, today Thursday‘, hieß es in deren Abschiedsbrief. Die Auflösung begründeten sie mit persönlichen Differenzen innerhalb der Band. Obwohl 2011 ein turbulentes Jahr für Thursday war, da sie ihr Album ‚No Devolución‘ veröffentlichten, war es auch gleichzeitig eine endlose Kette persönlicher Schwierigkeiten, wodurch die Band für die Mitglieder nicht mehr länger tragbar war. Geoff Rickley und Co. stünden sich zwar weiterhin nahe, dennoch sei es Zeit für einen Schlussstrich. Man überlegte, ob man Thursday zu einer Art Freizeitband machen sollte, die sporadisch Songs veröffentlicht, einigte sich dann jedoch darauf, dass nun vorerst Schluss sein sollte. ‚So, we stop. For now, at least.‘

Thursday – ‚Magnets Caught In A Metal Heart‘

Ausblicke auf 2012 und den großen Rückblick auf 2011 – „Das Jahr, in dem nichts mehr heilig war“ – findet ihr in VISIONS 226, ab dem 28. Dezember am Kiosk.

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