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Scraps Of Tape - Auf die Schnelle

Scraps Of Tape – Auf die Schnelle
Ein bisschen härter und dennoch zerbrechlich klingt die neue Platte "Resident Flux" von Scraps Of Tape. Wobei man sich ums Zerbrechen wirklich gar keinen Kopf machen muss, da die Schweden der Kreativität absolut nicht müde werden und neben dem Album gleich weitere Songs im Studio aufgenommen haben. Ganz zu schweigen von der Gründung eines Labels, dem Artwork und einer Tour.

Vor anderthalb Jahren holten sich Scraps Of Tape einen neuen Drummer an Bord. Mit Fredrik Gillhagen, der ehemals die Sticks bei der schwedischen Harcore-Band Meleeh in der Hand hatte, entstand auch das neue Album ‚Resident Flux‘ und viele der Songs davon schrieben sich durch seine Hilfe beinahe wie von selbst. ‚Drei von uns sind Anfang 2010 Väter geworden und somit hatten wir weniger Zeit, ein Album zu schreiben. Zum Glück waren wir trotzdem alle kreativ und dass sich die Songs so schnell entwickelten, hatte viel mit Fredrik zu tun. Er gibt immer 110 Prozent und nach ein paar Monaten fühlte es sich an, als sei er schon Jahre bei uns‘, erzählt Johan Gustavsson.

‚Resident Flux‘ wurde in unglaublich kurzer Zeit aufgenommen. Ganz nach dem Motto ‚In der Kürze liegt die Würze‘ war die Platte statt nach veranschlagten fünf Tagen bereits nach knappen 48 Stunden im Kasten und somit war noch Zeit, Songs aufzunehmen, die keinen Platzanspruch auf dem Album hatten. Mangelnde Qualität kann man dem Album jedenfalls nicht nachsagen. Deutlich zu spüren bekommt man aber die massive Energie, die innerhalb der kurzen Zeit durch Kabel, Hände, Köpfe und Instrumente schoss. ‚Resident Flux‘ wirkt wie ein Wimpernschlag eines Scraps-Of-Tape-Konzerts, in dem das Profil der Band geballt in wenige Sekunden durch die Synapsen flitzt. Das Album ist jedenfalls um einiges härter und aggressiver als seine Vorgänger. ‚Wir haben uns an bestimmten Wochenenden getroffen, um acht bis zwölf Stunden täglich zu proben und das lief alles ziemlich stressig ab. Wir haben das Material sehr schnell geschrieben und hatten unglaublich viel Spaß dabei. Wir haben die Songs live eingespielt ohne weitere Spuren drüber zu legen.‘

Dass die Kreativität der schon seit einem Jahrzehnt existenten Band gerade übersprudeln zu scheint, kann man an dem Artwork sehen, dass das aktuelle Album umgibt. Das Video zu ‚Wieldless‘ zeigt die Entstehung des Coverfotos. Außerdem wurden etliche Gastsänger ins Studio eingeladen. ‚Wir hatten ziemlich schnell die Idee, verschiedene Künstler zu kontaktieren und zu fragen, ob sie nicht bei unseren Songs singen wollen. Daraus entstand die Idee, ein eigenes Label zu starten, um diese Tracks auf Seven-Inches zu veröffentlichen. So entstand unser Label ‚The Noble Beast Of Malmö‘ und das wiederum brachte uns auf die Idee, uns Gedanken um das Artwork zu machen. Es war pure Inspiration auf allen Ebenen und wir haben uns einfach mitziehen lassen.‘

Die Band ist viel in Deutschland und Europa unterwegs, dafür weniger in ihrem Heimatland. Schweden ist eher dünn besiedelt und gute Clubs eine Rarität. ‚Die Konkurrenz ist sehr hoch. In den wenigen Clubs und Veranstaltungsorten spielen eher bekannte Bands, die nicht zwingend aus Schweden kommen müssen. Man bekommt also weniger die Chance oder das Angebot, zu spielen, es sei denn, deine Band wird gerade gehyped oder du bist bereit, ohne Gage zu spielen.‘ Umso öfter zieht es die Band raus aus der Heimat und umso mehr Anhänger haben sie in Deutschland. ‚Die Fans in Deutschland sind auch ganz anders. Auf jeder Tour ist irgendwer dabei, der einen langen Weg gereist ist, nur um uns zu sehen. In Schweden ist das eine Seltenheit. Die Menschen erwarten immer, dass man zu ihnen kommt.‘

Scraps Of Tape wurden schon immer im Postrock beheimatet, sehen aber auch eine immer größer werdende Differenzierung in Musikgenres generell. ‚Jedes Genre hat sich irgendwie verändert oder weiterentwickelt und differenziert. Man hätte den Leuten vor etlichen Jahren noch in den Hintern getreten für das, was sie heute Metal nennen. Mit jedem Tag verwischen die Grenzen zwischen den Schubladen und das ist eine gute Sache. Genre sind großartig, aber eigentlich heutzutage nur dafür, um zu wissen, in welchen Ordner du deine Musik auf der Festplatte packst.‘

Und was steht bei all dem kreativen Input demnächst so an? ‚Wir wollen nicht diese Art von Band sein, die über sechs bis acht Monate unterwegs ist und wir sind nicht interessiert daran, eine große Band zu werden. Wir gehen alle trotzdem auf Arbeit oder zur Schule, wir nehmen auch nicht viel Geld aus einer Tour mit. Aber wir waren immer in der Band, um uns persönlich zu entwickeln und außerdem glauben wir, dass Musik eine heilende Kraft des Universums ist. Das ist, was uns antreibt. Der kreative Höhepunkt unserer Band hält noch immer an und es ist die aufregendste Zeit überhaupt mit Scraps Of Tape.‘

Genau so verhält es sich mit der Energie wohl auch auf den kommenden Konzerten der Tour, die morgen startet. Scraps Of Tape stecken voller Tatendrang und denken gar nicht dran, aufzuhören. Wie auch immer sie ihre Kreativität in Zukunft umsetzen, zunächst kommen sie für einige Live-Einlagen nach Deutschland.

Live: Scraps Of Tape

02.11. Kiel – Schaubude
03.11. Berlin – Schokoladen
04.11. Dresden – AZ Conni
05.11. Würzburg – Cairo

Scraps Of Tape – ‚Wieldless‘